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EpiLüg - oder die Kunst der statistisch untermauerten
Lüge
Aufdeckung
der Mängel und Fehler der EpiLeg-Studie

Traue
keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht
hast.
Winston
Churchill
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Abdruck
der untenstehenden Auszüge der umfangreichen Stellungnahme
mit freundlicher Genehmigung der
IGN - Internationale Gesellschaft für Nutztierhaltung |
Stellungnahme
zu "EpiLeg"
(Orientierende epidemiologische Untersuchung zum Leistungsniveau
und Gesundheitsstatus in Legehennenhaltungen verschiedener
Haltungssysteme – Zwischenbericht, Stand 1. Sept.
2003)
Prof.
Andreas Steiger, Präsident IGN
Dr. Glarita Martin, Vorstandsmitglied IGN
Christoph Maisack, Vorstandmitglied IGN
Prof. Hans Hinrich Sambraus, Mitglied IGN
Die
Verbände der Geflügelwirtschaft und die Regierungen
einiger Bundesländer nehmen die am 1. Sept. 2003
in Form eines Zwischenberichts veröffentlichte
Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover jetzt
zum Anlass, die Wiederzulassung kleinräumiger Käfige
in Form sog. „ausgestalteter Käfige“
zu fordern. Die Studie bildet dafür jedoch keine
Grundlage, wie nachfolgend von der IGN gezeigt wird.
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1. Keine repräsentativen Aussagen zu ausgestalteten
Käfigen
Die
Studie zieht zwar einen Vergleich zwischen den so genannten
herkömmlichen Käfigbatteriehaltungen und denjenigen
Haltungsformen, die den Legehennen die freie Bewegung
ermöglichen (nämlich Boden- und Volièrenhaltungen,
jeweils mit und ohne Auslauf). Sie verzichtet jedoch
ausdrücklich auf die Einbeziehung der so genannten
ausgestalteten Käfige in diesen Vergleich. Schon
deshalb ist es nicht statthaft, aus der Studie die Forderung
nach einer Änderung der Tierschutz- Nutztierhaltungsverordnung
im Sinne einer Wiederzulassung kleinräumiger Käfige
abzuleiten.
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2.
Keine Hinweise auf die im Ausland gewonnenen Erfahrungen
mit alternativen Haltungen
Die
EpiLeg-Verfasser versäumen es, auf die Erfahrungen
und Untersuchungen in anderen europäischen Ländern
hinzuweisen, die im Gegensatz zur Bundesrepublik Deutschland
auf eine langjährige Praxis in der erfolgreichen
Führung von Legehennenhaltungen mit freier Bewegungsmöglichkeit
zurückblicken können.
In
der Schweiz, in Österreich und in den Niederlanden
werden in Boden-, Auslauf- und Volièrenhaltungen
Mortalitätsraten gemessen, die weit hinter den
von der Studie berichteten, extremen Todeszahlen zurückbleiben.
In
jenen Studien wird deutlich, dass die Anzahl der Krankheits-
und Todesfälle in der Legehennenhaltung nicht primär
- wie die Verfasser der EpiLeg-Studie anscheinend glauben
- eine Frage des Haltungssystems ist, sondern wesentlich
von der Wahl der richtigen Zuchtlinie, der tiergerechten
Aufzucht und der Qualität des Managements im Legebetrieb
abhängt.
Die
EU-Kommission publizierte bereits 1998: „Die Bereitstellung
von Streu in der Aufzuchtperiode trägt wesentlich
dazu bei, das Risiko von Federpicken bei ausgewachsenen
Tieren zu verringern“.
Betriebe,
die sich an diese Erfahrung halten, weisen keineswegs
die von der Studie ermittelten, extremen Krankheits-,
Verletzungs- und Mortalitätsraten auf, wie die Erfahrungen
aus der Schweiz, aus den Niederlanden und aus Österreich
belegen.
Umgekehrt
deckt das von Vertretern der Geflügelwirtschaft
gemachte Eingeständnis, dass noch mehr als 70%
aller deutschen Junghennen in Käfigen aufgezogen
würden (vgl. dgs-magazin, Woche 1/2003 S. 14),
einen wesentlichen Teil der Ursachen für die von der
Studie berichteten Defizite auf.
Erwähnenswert
erscheint in diesem Zusammenhang auch die Untersuchung,
die von Lange 1996 durchgeführt worden ist: Dort
wurden mit Bezug auf weiße Hennen in der Volière
sehr viel weniger Todesfälle infolge von Kannibalismus
registriert als im Käfig, nämlich 3,2% gegenüber
5,3%; bei braunen Hennen ergab sich demgegenüber
ein umgekehrtes Bild, nämlich 14% in der Volière
und 10% im Käfig.
Dass angesichts solcher Ergebnisse in deutschen Haltungen
nach wie vor braune Herkünfte bevorzugt werden, ist
unverständlich und legt sowohl die Frage nach der
Fähigkeit als auch nach dem guten Willen der an
der Fragebogenaktion beteiligten Tierhalter nahe.
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3. Keine angemessen verhaltensgerechte Unterbringung
von Legehennen in ausgestalteten Käfigen (§ 2 Nr. 1
TierSchG)
Wesentliche
Verhaltensbedürfnisse der Funktionskreise
- „Nahrungserwerbsverhalten“
- „Ruheverhalten“
- „Nestbau-/Eiablageverhalten“
- „Körperpflege
einschl. Sandbaden“
-
und „Sozialverhalten“
werden in diesen Käfigen massiv zurückgedrängt,
schon auf Grund der minimalen Bodenfläche (750
m³ je Tier) und der geringen Höhe (45 cm).
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4.
Unzulässige Einschränkung der Fortbewegung
in ausgestalteten Käfigen (§ 2 Nr. 2 TierSchG)
Neben
dem unangemessenen Zurückdrängen von Grundbedürfnissen
i.S. des § 2 Nr. 1 TierSchG bewirkt die große
räumliche Enge in den ausgestalteten Käfigen
auch, dass die Fortbewegung der Legehennen massiv eingeschränkt
wird und es hierdurch zu schmerzhaften Erkrankungen,
zumindest aber zu vermeidbaren Leiden oder Schäden
i.S. des § 2 Nr. 2 TierSchG kommt.
Eine
ungehinderte Fortbewegung ist bei einer nutzbaren Käfigfläche
von 600 oder 750 m³ pro Henne unmöglich. Einzelne Formen
der Lokomotion (Laufen, Rennen, Flattern, Fliegen) fallen
vollständig aus.
Im übrigen findet Fortbewegung nicht durch ruhiges Gehen,
sondern meist nur durch Drängeln statt: Wenn die Hennen
ihren Ort verändern wollen, um in einen anderen Funktionsbereich
zu gelangen, müssen sie die anderen Tiere wegschieben.
Die ca. 6 Zentimeter über dem Boden angebrachten Sitzstangen
behindern die Fortbewegung zusätzlich.
Als Folge der Bewegungsarmut kommt es, wie auch in den
herkömmlichen Käfigen, zu Krankheiten und Verletzungen,
insbesondere zu herabgesetzter Knochenfestigkeit, Osteoporose,
Fettlebern, Anämie, Skelettanomalien, vermehrten Knochenbrüchen
(besonders beim Einfangen) sowie zu Gefiederschäden.
Auch Knochenschwäche ist eine Krankheit und damit ein
Schaden i. S. des Gesetzes, selbst wenn sie nicht in
jedem Fall zu Brüchen und hierdurch verursachten Schmerzen
führt (vgl. dazu EU-Kommission, Mitteilung über den
Schutz von Legehennen in verschiedenen Haltungssystemen
1998, S. 3: "Eine Henne mit extrem schwachen Flügelknochen
ist krank").
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5. Gesundheitliche und hygienische Defizite, die
in deutschen Boden- und Volièrenhaltungen gegenwärtig
noch herrschen, können behoben werden; demgegenüber
sind die Nachteile der Käfige systemeigen und unbehebbar
Insbesondere
bedarf es bei Haltungen mit freier Bewegungsmöglichkeit
der Auswahl robuster, für das jeweilige Haltungssystem
geeigneter Legehybriden.
Dies
geschieht in Deutschland offensichtlich noch nicht,
wie die Studie einräumt, wenn sie feststellt, dass
in 245 der untersuchten 425 Durchgänge Herden des
Typs „Lohmann braun“ und in weiteren 84
Durchgängen andere braune Herkünfte verwendet
worden sind (EpiLeg S. 56).
Offenbar
sind weite Teile der deutschen Geflügelwirtschaft
nicht bereit, die zahlreichen Untersuchungsergebnisse
und Erfahrungsberichte, die bei braunen Hybriden eine
besondere Prädisposition zu Federpicken und Kannibalismus
ergeben haben, zu berücksichtigen und zu verwerten.
Dies
mag mit der pauschalen Bevorzugung von Käfighaltungen
durch die Berufsverbände zusammenhängen, kann
aber nicht eine derart pauschale Verurteilung alternativer
Haltungsformen rechtfertigen, wie sie jetzt mit Hilfe
der Studie vorgenommen werden soll. |
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6. Weitere Mängel der Studie
-
Die Einschaltung von Wirtschaftsverbänden
(Niedersächsische Geflügelwirtschaft; Bundesverband
Deutsches Ei) in die "fachliche Beratung". Die Studie
hat, wie die Verfasser einräumen, "unter wesentlicher
Mitwirkung der Geflügelwirtschaft" (EpiLeg S. 3)
stattgefunden.
-
Einrichtung
einer Treuhandstelle (die die Fragebögen
an die Betriebe versandt, deren Rücklauf protokolliert
und nach Anonymisierung an die Hochschule übermittelt
hat) bei der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft,
obwohl als Treuhänder nur Personen und Stellen in
Frage kommen können, an deren Neutralität und Unparteilichkeit
keine Zweifel begründet sind.
-
Die Nicht-Angabe von Auswahlkriterien.
Es hätte angegeben werden müssen, wer die Auswahl
vorgenommen hat, nach welchen Kriterien sie erfolgt
ist und ob wenigstens hierbei die Mitwirkung der
o. e. Verbände ausgeschlossen worden war. Die Befragung
sollte sich ursprünglich offenbar an alle 1.326
Legehennenbetriebe, die in Deutschland 3.000 und
mehr Legehennen halten, richten. Es sind aber nicht
alle Betriebe angeschrieben worden (in Niedersachsen
304 von 389; in anderen Bundesländern eine nicht
bekannte Anzahl). Die schließlich ausgewerteten
425 Fragebögen stammten nur aus 72 Betrieben.
-
Die Nicht-Auswertung der veterinärmedizinischen
Untersuchungsberichte nach der
Schlachtung. Über käfighaltungstypische
Krankheiten ist jedoch verzichtet worden, weil sie
nur von 192 der 425 Legedurchgänge vorlägen
und deswegen „gegebenenfalls selektiert“
erschienen (EpiLeg S. 29). Offenbar haben die Autoren
selbst Zweifel an der Redlichkeit der Teilnehmer
und an der Repräsentanz ihrer Studie. Wenn
die Studie auf die relativ größere Anzahl von Impfungen
und Behandlungen in Boden- und Volièrenhaltungen
hinweist, mag dies zutreffen. Neutralität und
Unparteilichkeit hätten aber den zusätzlichen
Hinweis erfordert, dass daraus nicht geschlossen
werden kann, der Gesundheitszustand von Hennen in
Käfigen sei generell besser. In Wahrheit hat
jedes Haltungssystem seine eigenen, typischen Krankheiten
und Krankheitshäufungen.
In
Käfighaltung sind die häufigsten
Erkrankungen bzw. Todesursachen
. Herzversagen
. Anämie
. Arthritis
. Peritonitis
. Leberrupturen
. „Käfiglähme“
. u. a. m. |
In
Haltungen mit freier Bewegungsmöglichkeit
kommen demgegenüber vermehrt
. bakterielle und
. parasitäre Erkrankungen
vor, wobei jedoch Parasiten erst dann Gesundheitsprobleme
auslösen, wenn sie auf ein gestörtes
Immunsystem der Tiere treffen. |
Wesentliche
Unterschiede zwischen den Systemformen |
Die
Krankheiten der Käfighaltung sind diesem
System immanent, weil sie mit der Kleinräumigkeit
der Behältnisse und der dadurch erzeugten
Bewegungsarmut und Immunschwäche der
Tiere zusammenhängen |
Das Ausmaß der Krankheitsfälle in Haltungen
mit freier Beweglichkeit ist von der Aufzucht
und vom Management abhängig, kann also bei
Fehlern erheblich ansteigen und bei guter
Betriebsführung auf niedrigem Niveau verharren |
-
Die Unterlassung von Stichproben-Erhebungen
in wenigstens einem Teil der 72 Betriebe, deren
Fragebögen letztendlich berücksichtigt worden sind.
Bei einer Studie, die sich als "epidemiologische
Untersuchung" bezeichnet, darf erwartet werden,
dass die Autoren zumindest ein Teil der verwerteten
Fragebögen durch Stichproben in den betreffenden
Betrieben auf Vollständigkeit und Richtigkeit überprüfen.
Dies ist aber offensichtlich nicht geschehen.
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Selbstzweifel
klingen z.B. auch auf S. 33 an, wenn den Bedenken, dass
es durch die Mitwirkung der Verbände zu einem "verzerrten
Untersuchungskollektiv" gekommen sein könnte, mit dem
untauglichen Argument begegnet wird, man habe immerhin
304 der 389 in Niedersachsen ansässigen Großbetriebe
"kontaktiert".
Entscheidend ist nicht die Zahl der Betriebe, die angeschrieben
worden sind, sondern es kommt auf diejenigen an, deren
Fragebögen ausgewertet worden sind, auf die Auswahlkriterien
sowie auf die Überprüfung und Verifizierung der erhobenen
Daten.
Dieses Vorgehen weckt erhebliche Bedenken, wenn man
die einseitige Ausrichtung dieser Verbände gegen die
geltenden Regelungen zur Legehennenhaltung und für eine
Wiedereinführung der Käfigbatteriehaltung kennt.
Aus
all diesen Gründen ist die EpiLeg-Studie nicht
geeignet, als Grundlage für künftige politische
oder juristische Entscheidungen zu dienen.
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"Wer
die Wahrheit nicht weiß, ist ein Dummkopf. Aber
wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der
ist ein Verbrecher."
Bertolt
Brecht
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Zum
Schluss noch einige Zitate, die nicht unbedingt dazu
beitragen, dass die Studie als neutral erachtet werden
kann
In
die fachliche Beratung waren sowohl die Niedersächsische
Geflügelwirtschaft als auch der Bundesverband Deutsches
Ei e.V. eingeschaltet. Einige Zitate zur Verdeutlichung:
-
"Der Bundesverband Deutsches Ei e.V. (BDE) wurde
am 30. Oktober 2001 […] gegründet. Im
Mittelpunkt der Arbeit des BDE steht das gemeinsame
Vorgehen gegen den Wettbewerb verzerrenden deutschen
Alleingang in der Legehennenhaltung“ (dgs-intern
Woche 18/2002). „Durch meine Tätigkeit
im BDE kann ich dazu beitragen, die richtigen Weichenstellungen
zu treffen und nicht tatenlos hinzunehmen, dass
einige ökoman Obsessive mit Volldampf in eine
Richtung galoppieren, aus der es im Jahr 2006 überhaupt
kein Zurück mehr geben wird […] Es kann
nicht sein, dass die Agrarpolitik allgemein und
die Geflügelwirtschaft im Speziellen zum Spielball
umweltanschaulicher Heilsprediger werden.“
(Dr. B. Diekmann, Vorsitzender des BDE in: dgs-magazin,
Woche 18/2002).
-
„Weder
der Tierschutz noch der Verbraucherschutz werden
durch die rein von grüner Ideologie geprägten
einseitigen nationalen Verschärfungen zur Legehennenhaltung
profitieren“ (Dr. B. Diekmann nach dgs-intern,
Woche 23/2002).
-
„Folgerichtig ist es, wenn die Legehennenhalter
mit Wut und absolutem Unverständnis auf den
nationalen Alleingang reagieren. Die Bundesregierung
hat in dieser Sache jegliches Augenmaß verloren
und sich von rein grüner Ideologie leiten lassen
[…] Wir werden alle Möglichkeiten ausschöpfen,
dies im Dialog auf wissenschaftlich fundierter Basis
zu tun“ (G. Wagner, Präsident des Zentralverbands
der deutschen Geflügelwirtschaft e.V. in: dgs-magazin
Woche 1/2003).
-
„Ganz
offenbar ist man sich im BMVEL gar nicht darüber
im Klaren, was denn die Aufrechterhaltung der jetzigen
Regelung bedeutet, nämlich einen kurzfristigen
Zusammenbruch der Eierversorgung in Deutschland
zum 1. Januar 2007. Denn die Legehennenhalter werden
natürlich nicht in vorauseilendem Gehorsam
schon ab 2004 oder 2005 anfangen, ihre Anlagen zu
demontieren und in Boden- bzw. Freilandhaltungen
umzugestalten“ (B. Siemers, Niedersachsen
in: dgs-magazin Woche 27/2003).
-
„
[…] dringend erforderlich, den Druck sowohl
auf die Landes- als auch auf die Bundesregierung
zu verstärken und massiv die Position der Legehennenhalter
zu vertreten“ (F. Strauß nach dgs-intern
Woche 29/2003).
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Linktipps
Stellungnahme
zu EpiLeg von Pro Vieh
Stellungnahme
zu EpiLeg von animal2000
Kommentar
beim fellbeisser: "Ausgestalteter Käfig"
wird als "Hühnerparadies" angepriesen
BUND:
Eierproduzenten verpassen Marktchance - Bundesrat darf
Tierschutz nicht auf Basis fragwürdiger Studie
aufgeben
Leider
sind sowohl viele Politiker als auch Journalisten sehr
unkritisch und stützen sich nach wie vor auf "EpiLüg" |
Die
Internationale Gesellschaft für Nutztierhaltung
(IGN) fördert auf wissenschaftlicher Grundlage
die tiergerechte Haltung, Zucht, Ernährung und
Behandlung von Nutztieren.
Die Berücksichtigung der artspezifischen ethologischen
Bedürfnisse von Nutztieren soll gefördert
werden und die wissenschaftlich begründeten Bedürfnisse
sollen in der Praxis der Tierhaltung angemessen berücksichtigt
werden.
Die
IGN informiert aktiv über Fragen tiergerechter
Haltung von Nutztieren z.B. durch Tagungen, Workshops,
Publikationen, Stellungnahmen, ihre Homepage und das
Informationsblatt "Nutztierhaltung".
Die
IGN ist offen für die Zusammenarbeit mit Organisationen
und Institutionen, zu deren Zielen die tiergerechte
und ökologische Nutztierhaltung gehören.
Stellungnahme
zum Zwischenbericht EpiLeg der TiHo-Hannover vom November
2003 in voller Länge als pdf bei der IGN - Internationale
Gesellschaft für Nutztierhaltung - unter News
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"Modellvorhaben
ausgestaltete Käfige"
Produktion,
Verhalten, Hygiene und Ökonomie in ausgestalteten
Käfigen von 4 Herstellern in 6 Legehennenbetrieben.
Leistungen,
Tieräußeres, bakteriologische und parasitologische
Erfassungen
Im
Durchschnitt waren die Leistungen in den ausgestalteten
Käfigen gut und besaßen das Niveau der von
den Züchtern angegebenen Referenzwerte. Eine Fehlnutzung
des Nestes durch die Hennen sollte vermieden werden,
um dem Verschmutzungsrisiko zu entgehen (Schmutzeier).
Dazu sollten vorrangig Nest, Einstreubereich und Sitzstangen
vom Umfang her an die Tierzahl im Käfig angepasst
werden. Als problematisch werden die in hohem Maße
aufgetretenen Veränderungen an den Fußballen
beurteilt. Sollten diese auf eine Fehlnutzung der Sitzstangen
zurückzuführen sein (Nutzung als Verkehrsweg
und nicht nur zum Ruhen), dann sollten Ruhebereich (Sitzstangen)
und Laufbereich (Käfigboden) stärker getrennt
werden. Die bakteriologischen und parasitologischen
Befunde der Eier und des Kotes waren denen aus herkömmlicher
Käfighaltung vergleichbar.
Haltung
"Die Haltungsqualität der ausgestalteten Käfige
sollte durch weitere Maßnahmen verbessert werden.
-
Raumangebot: muss größer sein
- Sandbad:
ständiger Zugang und groß genug,
um mehreren Hennen gleichzeitig Platz zu bieten. Platzierung!
Beleuchtung!
-
Nestgröße: sollte für mindestens 20
% der Tiere ausreichend sein
- Das
Stallklima muss verbessert werden. Wärmebelastungen!
-
Beleuchtung in den Ställen war teilweise zu gering
-
Beleuchtungsrhythmus: in etwa dem natürlichen
Tagesrhythmus anpassen
Stallklima
Emissionen in einem ähnlichen Umfang wie bei den
konventionellen Käfighaltungen.
Ökonomie
Die ökonomische Auswertung der Eiererzeugung im
Pilotprojekt „Legehennenhaltung in ausgestalteten
Käfigen“ konzentrierte sich auf die Chancen
dieses neuen Verfahrens im Preiswettbewerb und damit
auf die Gesamtkosten je Ei bzw. pro kg Eimasse. Dahinter
steht die Frage: Wird die Produktion in ausgestalteten
Käfigen so wettbewerbsfähig sein, dass sie
in der EU die Marktanteile der ab 2012 verbotenen Produktion
in konventionellen Käfigen übernehmen kann?
-
Das neue Verfahren weist hohe Legeleistungen und geringe
Mortalitätsraten auf und bei fast allen variablen
Aufwendungen Werte, die denen in der konventionellen
Käfighaltung nicht nachstehen.
- Beim
Futterverbrauch sind sehr gute Werte zu beobachten,
die denen der konventionellen Käfighaltung im
Durchschnitt sogar überlegen sind.
-
Auf der anderen Seite liegen die Investitionskosten
um mindestens 30 % höher, und auch der Arbeitszeitbedarf
fällt in der Regel etwas höher aus.
-
In einzelnen Fällen können die niedrigeren
variablen Kosten die Nachteile im Bereich der festen
Kosten bereits aufwiegen, in den meisten jedoch (noch)
nicht. Das liegt allerdings
z. T. auch an überhöht angesetzten Abschreibungen,
an einem versuchsbedingt erhöhten Arbeitszeiteinsatz
und an noch nicht ausgeschöpften Verbesserungsreserven
und
Größendegressionseffekten.
- Die
Ergebnisse sind innerhalb der einzelnen Betriebe relativ
homogen, was auf geringe Risikoanfälligkeit schließen
lässt. Die deutlicheren Unterschiede zwischen
den Betrieben sind auf unterschiedliche Inputpreise
und Bewertungsansätze für die fixen Produktionsfaktoren
zurückzuführen.
Insgesamt lassen die Ergebnisse erwarten, dass die Eierproduktion
in ausgestalteten Käfigen künftig das Referenzverfahren
für die Erzeugung preisgünstiger Eier in der
EU sein wird, vermutlich schon einige Jahre bevor das
Verbot der konventionellen Käfighaltung EU-weit
in Kraft tritt. in einem ähnlichen Umfang wie bei
den konventionellen Käfighaltungen.
Beteiligte Institute
-
Institut für Tierschutz und Tierhaltung der Bundesforschungsanstalt
für Landwirtschaft
Braunschweig Völkenrode (FAL), Celle
-
Institut für Versuchstierkunde und Zentrales
Tierlaboratorium der Medizinischen Hochschule, Hannover
-
Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie,
der Tierärztlichen Hochschule, Hannover
-
Institut für Betriebswirtschaft der Bundesforschungsanstalt
für Landwirtschaft (FAL), Braunschweig
Link
zur Zusammenfassung vom 18.02.04 (pdf)
FAL
nimmt Stellung zu den Ergebnissen des "Modellvorhabens
ausgestaltete Käfige"
Das
Institut kommt zu der Schlussfolgerung, dass die mit
der Ausgestaltung der Käfige erreichten Verbesserungen
nicht in allen Aspekten ausreichen, um eine verhaltensgerechte
Haltung der Legehennen zu gewährleisten. Verbesserungen
sind notwendig insbesondere im Hinblick auf die räumliche
Anordnung und/oder Gestaltung der Sitzstangen, die Größe
und Gestaltung des Einstreubereiches, die Größe
des Nestes und die Ausleuchtung der Käfige. Durch
diese Veränderungen soll eine bessere Trennung
und Nutzbarkeit der Funktionsbereiche erreicht werden.
In
der Stellungnahme werden zunächst die aus dem Urteil
des Bundesverfassungsgerichtes (BVerfG) allgemeinen
Vorgaben an den Verordnungsgeber abgeleitet. Im Anschluss
daran werden die ableitbaren konkreten Vorgaben des
BVerfG den Ergebnissen des Modellvorhabens gegenübergestellt.
Eingegangen wird dabei ausschließlich auf die
Verhaltensgerechtheit der ausgestalteten Käfige.
Die Stellungnahme bezieht sich dabei auf das Urteil
der Bundesverfassungsgerichtes vom 06.07.1999 (BVerfG,
2 BvF 3/90) und auf den vorläufigen Endbericht
des „Modellvorhaben ausgestaltete Käfige“
vom 18.02.2004.
Quelle:
Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft
- Institut für Tierschutz und Tierhaltung. Vollständige
Stellungnahme des 04.03.04 als pdf
Verschiedene
Stellungnahmen zu "EpiLeg" weiter
oben
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Spaziergang
durch die
tierdach-Hühner-Seiten |
|
Hühner |
|
Spaziergang
durch die
tierdach-Vogel-Seiten |
|
Vögel |
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